2024 | Lesezeit: 19 Minuten

Initiativbewerbung: Ohne Stellenausschreibung überzeugen

Eine Initiativbewerbung ist eine gute Alternative, wenn Jobbörsen, Zeitungen und Firmenwebseiten keine passenden Stellenangebote bieten. Wir geben dir hilfreiche Tipps.

Initiativbewerbung

Was ist eine Initiativbewerbung?

Anders als bei einer klassischen Bewerbung nimmst du in einer Initiativbewerbung nicht auf eine Stellenausschreibung Bezug. Stattdessen bewirbst du dich von dir aus bei einem Unternehmen deiner Wahl, ohne dass es öffentlich eine zu dir passende Stelle ausgeschrieben hat. Du ergreifst also selbst die Initiative und bekundest dein Interesse an einem Arbeitsplatz.

Auch wenn du nicht auf eine Stellenanzeige reagierst, bewirbst du dich mit einer Initiativbewerbung um eine konkrete Position oder einen Arbeitsplatz in einer bestimmten Abteilung eines Unternehmens. Allerdings solltest du dich nicht für verschiedene Jobs bei demselben Arbeitgeber bewerben. Das wirkt unentschlossen und unseriös.

Initiativbewerbung in verschiedenen Situationen sinnvoll

Wenn bei deinem Wunscharbeitgeber keine passende Stelle für dich ausgeschrieben ist oder du allgemein keine Stellenanzeige für deinen Traumjob finden kannst, solltest du über eine Initiativbewerbung nachdenken. Ob Haupttätigkeit oder Nebenjob – eine Initiativbewerbung ist sowohl für eine Vollzeitstelle als auch für einen Teilzeit- oder Minijob geeignet.

Große Chancen auf Erfolg hast du in der Regel, wenn es um eine Initiativbewerbung für ein Praktikum geht. Häufig schreiben Unternehmen entweder generell keine oder nicht alle Praktikumsplätze aus, obwohl Praktika möglich sind.

Wenn du dich mit einer Initiativbewerbung als Werkstudent*in bewerben möchtest, solltest du vorab überprüfen, ob dein Traumarbeitgeber überhaupt Werkstudierende einstellt. Gleiches gilt, wenn du dich initiativ für eine Ausbildung bewerben möchtest: Wenn der Arbeitgeber generell keine Ausbildungsplätze vergibt, kannst du dir die Mühe der Bewerbung sparen.

Eine Initiativbewerbung kann sowohl für eine*n Berufseinsteiger*in als auch für eine erfahrene Führungskraft zum Erfolg führen. Vielleicht möchtest du auch mithilfe einer Initiativbewerbung nach der Elternzeit oder einer langen Krankheitsdauer in deinem Wunschunternehmen durchstarten. Ebenso kann sich eine Initiativbewerbung als Quereinsteiger*in lohnen. Entscheidend ist in jedem Fall, dass du die richtigen Fähigkeiten mitbringst und dich gut präsentieren kannst.

Icon einer Glühlampe

Der Unterschied zur Blindbewerbung

Anders als die Initiativbewerbung ist eine Blindbewerbung sehr allgemein gehalten. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie weder speziell an ein Unternehmen angepasst ist noch sich auf eine bestimmte Stelle bezieht. Der Bewerbungstext bleibt in der Regel gleich, sodass er an verschiedene Arbeitgeber verschickt werden kann. Auf eine persönliche Anrede verzichten Bewerbende in der Regel. Lediglich die Adressdaten werden ausgetauscht.

Initiativbewerbung schreiben: Vorbereitung ist das A und O

Damit du mit deiner Initiativbewerbung überzeugen kannst, solltest du dich gut vorbereiten. Die Beantwortung folgender Fragen kann dir dabei helfen:

Üblicherweise kannst du der Stellenanzeige entnehmen, welche Voraussetzungen die Bewerber*innen erfüllen müssen. Um deine Bewerbung ohne Stellenausschreibung überzeugend zu gestalten, solltest du vorab recherchieren und dich über das Unternehmen, dessen Werte, die Branche und potenzielle Anforderungen an Mitarbeitende informieren. Hilfreich sind zum Beispiel folgende Quellen:

Suche nach Stellenanzeigen anderer Unternehmen für ähnliche Jobs und nutze sie als Orientierungshilfe, um ein eigenes Anforderungsprofil zu erstellen. Auf diese Weise findest du heraus, welche Qualifikationen für deine Wunschtätigkeit wichtig sein könnten. Aktuelle Ausschreibungen deines Wunschunternehmens können dir helfen, herauszufinden, worauf der Arbeitgeber Wert legt.

Aufbau der Initiativbewerbung

Aufgebaut ist eine Initiativbewerbung prinzipiell wie eine Bewerbung, die sich auf eine Stellenausschreibung bezieht. Sie enthält somit folgende Unterlagen:

Du kannst deine Initiativbewerbung auch als Kurzbewerbung verschicken. Diese besteht lediglich aus einem Anschreiben und deinem Lebenslauf. Wenn dein Wunscharbeitgeber Interesse äußert, kannst du relevante Unterlagen nachsenden.

Wir empfehlen in der Regel eine vollständige Bewerbung nach dem genannten Aufbau. Das gilt insbesondere dann, wenn du über viel Berufserfahrung verfügst und gute Qualifikationen vorweisen kannst. Dennoch sollte deine Bewerbung nicht zu umfangreich ausfallen.

Initiativbewerbung: Anschreiben

Eine Initiativbewerbung kommt unerwartet und erregt oft schon deshalb Aufmerksamkeit. Dennoch ist ein aussagekräftiges Bewerbungsschreiben von größter Wichtigkeit, um Personalverantwortliche dazu zu animieren, auch den Rest deiner Bewerbung anzuschauen. Der Arbeitgeber ist schließlich nicht aktiv auf Bewerbersuche. Du musst also besonders überzeugend sein.

Initiativbewerbung: Betreff richtig formulieren

Die Betreffzeile sehen Personaler*innen als Erstes. Daher ist sie für die Initiativbewerbung von großer Bedeutung. Die Betreffzeile sollte seriös und prägnant gestaltet sein. Hier ein paar Beispielformulierungen:

„Initiativbewerbung als Verkäufer“

„Initiativbewerbung für eine Position als Projektmanager“

„Initiativbewerbung für eine Stelle als Mitarbeiterin IT-Support“

Wenn du dich bei einem großen Unternehmen mit Niederlassungen in unterschiedlichen Orten bewirbst, solltest du den Standort, an dem du arbeiten möchtest, im Betreff nennen. Das ist zum Beispiel auf diese Weise möglich:

„Initiativbewerbung als Verkäufer an Ihrem Standort in Berlin“

Persönliche Anrede in der Initiativbewerbung

Eine allgemeine Anrede macht in der Regel keinen guten Eindruck. Richte dich stattdessen an eine*n bestimmte*n Empfänger*in:

„Sehr geehrte Frau Meyer, …“

„Sehr geehrter Herr Schmidt, …“

Die richtige Ansprechperson für Initiativbewerbungen wird häufig auf der Website des Unternehmens aufgeführt. Wenn du keinen Kontakt finden kannst, solltest du im Unternehmen – am besten direkt in der Personalabteilung – anrufen oder eine E-Mail schreiben, um deine*n Ansprechpartner*in zu erfragen. Generell ist beispielsweise ein telefonischer Erstkontakt sinnvoll, um in Erfahrung zu bringen, ob Initiativbewerbungen überhaupt gewünscht sind und welche Unterlagen du benötigst. Kläre bei der Gelegenheit auch, auf welchem Weg du die Initiativbewerbung einreichen kannst.

Initiativbewerbung: Einleitung des Anschreibens

Du möchtest mit deiner Initiativbewerbung von Anfang an überzeugen. Die Einleitung des Anschreibens kann ausschlaggebend für den Erfolg deiner Bewerbung sein. Sie dient dazu, Personalverantwortliche neugierig zu machen. Damit das gelingt, solltest du auf Standardfloskeln wie „hiermit bewerbe ich mich“ verzichten. Überlege dir stattdessen einen kreativen und aussagekräftigen Einleitungssatz.

Stelle am besten einen persönlichen Bezug zum Unternehmen her. Du kannst etwa auf ein vorangegangenes Telefonat oder ein zurückliegendes Praktikum verweisen. Vielleicht bist du auch schon lange Kunde oder Kundin des Unternehmens und möchtest jetzt intern aktiv werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Wichtig ist, dass du mit wenigen Worten Interesse weckst. Der Stil deines Anschreibens sollte zum Unternehmen passen.

Hauptteil

Im Hauptteil des Bewerbungsschreibens deiner Initiativbewerbung ist Platz für Eigenmarketing: Warum bist du die ideale Besetzung für eine bestimmte Position in diesem Unternehmen?

Zeige Persönlichkeit und gehe auf Erfahrungen, Stärken und Fähigkeiten ein, die du für sinnvoll hältst. Belege deine Angaben mit passenden Beispielen.

Schlussteil

Im Schlusssatz der Initiativbewerbung verdeutlichst du noch einmal selbstbewusst deinen Mehrwert für das Unternehmen. Außerdem äußerst du deinen Wunsch nach einem Vorstellungsgespräch.

Du kannst auch deinen frühestmöglichen Eintrittstermin nennen, aber auf die Angabe deiner Gehaltsvorstellung solltest du in einer Initiativbewerbung lieber verzichten. Schließlich weißt du nicht, ob du als Mitarbeiter*in infrage kommst oder ob du dich vielleicht für eine andere Stelle besser eignest als für die, um die du dich beworben hast.

Am Ende stehen immer eine freundliche Grußformel und deine Unterschrift.

Initiativbewerbung: Muster nutzen, aber nicht übernehmen

Vorlagen und Muster können bei der Gestaltung und Formulierung einer Initiativbewerbung helfen. Allerdings sollten sie lediglich als Inspiration dienen. Wenn du ein Musteranschreiben einfach kopierst, wird das Personalverantwortlichen negativ auffallen. Bringe stattdessen eine persönliche Note ein.

Hast du Schwierigkeiten damit, ein geeignetes Layout zu gestalten? Dann kannst du dir für deine Initiativbewerbung eine Vorlage auf unserer Seite aussuchen und diese mit unserem Editor bearbeiten. Auch ein Beispiel für eine Initiativbewerbung haben wir für dich verfasst. Vielleicht hilft es dir bei der Erstellung deines Bewerbungsschreibens.

Initiativbewerbung: Anschreiben-Muster

Sehr geehrte Frau Meyer,

vielen Dank für das freundliche Telefonat am 22. Juni. Darin haben Sie mir mitgeteilt, dass Sie Ihre Geschäftstätigkeiten ausweiten und künftig unter anderem in den französischen und italienischen Markt einsteigen möchten. Als erfahrene und sprachbegabte Marketing-Managerin möchte ich Sie bei der erfolgreichen Umsetzung Ihrer Pläne unterstützen.

Ich habe viele Jahre im Produktmarketing von Mode Plus gearbeitet. Dabei habe ich meine kommunikativen Fähigkeiten im Umgang mit verschiedenen Stakeholdern optimiert. Außerdem bin ich sehr erfahren im Entwickeln und Organisieren von erfolgreichen Online- und Print-Kampagnen in der Fashion-Branche. Des Weiteren setze ich mich auch privat gern mit neuesten Modetrends auseinander und lege Wert auf ein stilvolles Auftreten.

Da meine Familie aus Frankreich kommt, spreche ich schon seit meiner Kindheit fließend Französisch. Die italienische Sprache beherrsche ich dank meines einjährigen Au-Pair-Aufenthalts auf einem hohen Niveau. Gern bin ich bereit, meine Sprachkenntnisse aufzufrischen und mich mit kulturellen Besonderheiten in Frankreich und Italien auseinanderzusetzen, um effektives Marketing zu betreiben.

Ich freue mich darauf, Sie in einem persönlichen Gespräch von meinen Qualifikationen zu überzeugen. Bei der Gelegenheit erläutere ich Ihnen auch gern meine Ideen für die Zukunft Ihres Unternehmens.

Mit freundlichen Grüßen

Maria Mustermann

Initiativbewerbung: Deckblatt und Lebenslauf

Das Deckblatt ist optional und wird vor dem tabellarischen Lebenslauf deiner Initiativbewerbung eingeordnet. Dieser sollte aktuell und lückenlos sein sowie auf maximal zwei DIN-A4-Seiten relevante Infos enthalten.

Ein Bewerbungsfoto ist nicht verpflichtend. Allerdings kommt ein professionelles Foto, auf dem du freundlich in die Kamera lächelst, in der Regel gut an. Es findet auf dem Bewerbungsdeckblatt oder dem Lebenslauf Platz.

Zusätzlich kann ein Motivationsschreiben die Initiativbewerbung sinnvoll ergänzen, wenn es einen Mehrwert bietet. Im Motivationsschreiben kannst du deine Beweggründe für die Bewerbung, dein Interesse am Unternehmen und deine Eignung für die gewünschte Position ausführlicher darlegen, als es im Anschreiben möglich ist. Es zeigt, dass du dich intensiv mit dem Unternehmen auseinandergesetzt hast und verleiht deiner Initiativbewerbung eine persönliche Note. Solltest du dich für ein Motivationsschreiben entscheiden, wird es nach dem Lebenslauf eingeordnet. In den meisten Fällen ist es jedoch nicht erforderlich.

Anlagen der Initiativbewerbung

Typischerweise legst du als Anlagen deiner Bewerbung relevante Zeugnisse bei – etwa Arbeitszeugnisse deiner letzten Arbeitgeber. Wenn es für den Beruf sinnvoll ist, kannst du ebenfalls Zertifikate oder Arbeitsproben anhängen.

Hast du dich für eine Kurzbewerbung entschieden, schickst du derartige Dokumente nicht mit. Biete aber im Bewerbungsschreiben der Initiativbewerbung oder in der E-Mail an, relevante Unterlagen nachzureichen, wenn Interesse besteht.

Initiative Bewerbungen richtig versenden

Heutzutage werden Bewerbungsunterlagen nur noch selten in einer Bewerbungsmappe per Post verschickt oder persönlich eingereicht. Die meisten Bewerbungen gehen per E-Mail, per Online-Formular oder über ein Portal für Online-Bewerbungen im Unternehmen ein.

Auch deine Initiativbewerbung sendest du wahrscheinlich per E-Mail an deinen Wunscharbeitgeber. Dafür fasst du deine Bewerbungsunterlagen in korrekter Reihenfolge in einer PDF-Datei zusammen. Diese hängst du deiner E-Mail an. Zusätzlich kannst du dein Anschreiben auch in der E-Mail formulieren. Generell ist aber ein kurzer Text ausreichend.

In jedem Fall kündigst du deine Initiativbewerbung im E-Mail-Text entsprechend an:

„Anbei sende ich Ihnen meine Initiativbewerbung als [Wunschposition]. Weitere relevante Unterlagen lasse ich Ihnen bei Interesse gern zukommen.“

Initiativbewerbung: Vorteile dieser Bewerbungsform

Wenn eine Stelle neu besetzt werden soll, bedeutet das für die Personalabteilung oft einen langwierigen Auswahlprozess. Personaler*innen erstellen ein Anforderungsprofil, veröffentlichen Stellenanzeigen und müssen anschließend aus zahlreichen Bewerbungen die Person auswählen, die sich am besten für die Position eignet. Zudem werden oft nicht nur Vorstellungsgespräche geführt, sondern auch Einstellungstests absolviert. Dieser Bewerbungsprozess kann durch eine Initiativbewerbung verkürzt werden, wenn dahinter ein*e geeignete*r Bewerber*in steht.

Für dich ergeben sich durch eine Initiativbewerbung weitere Chancen:

Tipp: Bewirb dich zum Anfang eines Monats

Wenn ein*e Mitarbeiter*in zum Monatsende eine Kündigung einreicht, kommt deine Initiativbewerbung im Idealfall gerade recht. Wenn die Stelle zu dir passt, hast du gute Chancen, sie zu bekommen. Schließlich wurde sie noch nicht öffentlich ausgeschrieben.

Nachteile einer Initiativbewerbung

Eine initiative Bewerbung bringt allerdings auch Nachteile mit sich:

Sicherlich ist dir bewusst, dass das Risiko einer Absage bei Initiativbewerbungen immer besteht. Dennoch lohnt es sich, dein Glück bei deinem Wunscharbeitgeber zu versuchen. Wenn du mit deiner Bewerbung überzeugst, erhältst du vielleicht schon bald eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

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